Heutige Straßen sind einem zunehmend höheren Verkehrsaufkommen ausgesetzt. Für die nächsten 30 Jahre prognostizieren Experten eine Verdopplung des Schwerverkehrsaufkommens. Insbesondere Verkehrswege mit hoher Belastung, wie Bushaltebuchten und -flächen sowie Kreisverkehre und hoch frequentierte Kreuzungen, müssen schnell und solide ausgebessert sowie langlebig gebaut werden. Dafür bieten sich Konstruktionen mit neuen Hightech-Materialien an.
Diese robusteren Materialien werden unter kontrollierten Produktionsbedingungen hergestellt. Damit sie in der richtigen Beschaffenheit zur Verfügung stehen, sind umfangreiche Forschungsarbeiten und Praxistests notwendig. Dabei gilt es, auch die neuen Bedingungen, wie Einwirkungen durch ansteigenden Verkehr und die Auswirkungen der Klimaveränderungen, zu berücksichtigen.
Für diesen Bedarf haben Forschungspartner des BMBF-Materialforschungsprojekts HESTER ein innovatives Fertigteilsystem zur Erneuerung von Straßenbefestigungen mit neuen, besonders leistungsfähigen Werk- und Baustoffen erforscht und erprobt. Partner sind die Villaret Ingenieurgesellschaft GmbH, die Otto Alte-Teigeler GmbH, die Heinz Schnorpfeil Bau GmbH, die BTE Stelcon GmbH, die TU Dresden und die Bundesanstalt für Straßenwesen. Das Projekt wird innerhalb der Fördermaßnahme „Neue Werkstoffe für urbane Infrastrukturen – HighTechMatBau“ im Rahmen des Programms „Vom Material zur Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Ein Demonstrator aus 13 Fertigbauteilen wurde nun erstmals in Berlin an der Bushaltestelle Bitterfelder Straße/Wolfener Straße verlegt. Jedes der neuen Fertigbauteile misst 2,40 x 3,00 Meter und wiegt rund 4,2 Tonnen. Dennoch können die Bauteile dank verschiedener Vorkehrungen, wie zum Beispiel Nut-Nut-Fugen sowie Schwerlastfüßen, die nach Höhenanpassung durch ein Gewinde wieder entfernt werden, genau eingepasst werden. An Großgeräten werden dafür nur ein Mobilkran und ein Lastwagen gebraucht. So kann eine Bushaltestelle im Vergleich zu herkömmlichem Betonbauweisen in nur zwei Tagen, statt in drei bis vier Wochen, erneuert werden.
Die neue Konstruktion soll 30 bis 40 Jahre nutzbar sein und kann mit geringem Aufwand instand gehalten werden. Mit den neuen Materialien und Bauweisen, die das Projekt HESTER entwickelt hat, verkürzen sich die Reparatur- und Baustellenzeiten und es können langfristig Kosten eingespart werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das dreijährige Vorhaben seit 2015 mit insgesamt rund 2 Millionen Euro.
Ansprechpartner
VILLARET Ingenieurgesellschaft mbH
Geschäftsführer Stephan Villaret
Am Lärchengrund 8
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