Dem Rost den Kampf ansagen
Der Wind bläst mit Stärke neun, die Füße stehen im kalten Meerwasser, salzige Gischt spritzt an ihnen hoch. Was für uns Menschen das ideale Wetter wäre, um ein Buch vor dem Kamin zu lesen, ist für Offshore-Windräder ein normaler Arbeitstag.
Widrige Bedingungen für Windkrafträder auf hoher See
Salz und Wasser beanspruchen die Offshore-Windräder sehr. Jeder hat schon mal an Schiffen oder Brücken die unschönen braunen Ränder gesehen – es entsteht Rost. Dieser Vorgang wird auch Korrosion genannt. Korrosion ist der Widersacher Nummer Eins für alle Offshore-Technologien.
Windanlagen werden deshalb mit einer Schutzschicht überzogen. Sie macht die Windräder widerstandsfähig gegen Salz und Rost – aber nur solange sie intakt ist. Notwendige Reparaturen an den Schutzbeschichtungen gegen Korrosion sind schwierig - Wind, Wellengang und Wasser erschweren die Arbeiten.
Korrosionsschäden bei Windenergieanlagen auf See reparieren
Im Projekt RepaKorr wird ein nachhaltiges Reparatursystem entwickelt, das offshore aufgebracht werden kann. RepaKorr ist die Kurzform für das Projekt „Reparatursysteme und -konzepte für Korrosionsschutzbeschichtungen von Offshore-Windenergieanlagen.
Bevor gezielt repariert werden kann, muss zunächst untersucht werden, an welchen Stellen die Schutzschicht defekt ist. Bisher steigt dazu ein Arbeiter in einen Korb an den Windrädern oder er wird mit einen Seil von einem Hubschrauber heruntergelassen. Dieser Job ist gefährlich und eine solche Untersuchung ist teuer und zeitaufwändig. Diese Arbeit hat im Projekt „RepaKORR“ eine ferngesteuerte Drohne übernommen. Das spart viel Zeit und damit auch Kosten.
Im Projekt wird zum einen getestet, welche Materialien sich zur jeweiligen Reparatur gut eigenen. Und zum anderen wird erforscht, wie sich diese Materialien am besten auftragen lassen. Welche Reparaturmaßnahme durchgeführt werden soll, wird durch ein spezielles Nachweisverfahren bestimmt. Hierzu braucht es festgelegte Prüfparameter und „Vor-Ort“ funktionierende Reparaturmethoden. Eine Checkliste soll später Art und Aufbringungen der Schutzschicht festlegen.
Welche Perspektive eröffnet das Projekt?
Eine langfristige kontinuierliche Schutzwirkung verhindert Stillstand und ermöglicht einen langen Einsatz der Windenenergieanlagen. Hat das Projekt Erfolg, können Reparaturen schneller und gezielter durchgeführt werden – Inspektionen brauchen nur noch einen Bruchteil der Zeit. Dies wäre ein deutlicher Beitrag zur Ressourceneffizienz. Dies ist besonders in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland entscheidend. Deshalb fördert das BMBF das Projekt „RepaKORR“ in der Fördermaßnahme „MatRessource“. Link zur Bekanntmachung MatRessource