Neue „Tarnung“ für Arzneimittel mit weniger Nebenwirkungen (Next-PEG)

Die therapeutische Wirksamkeit vieler Arzneimittel ist stark von ihrer vorhandenen Menge und Verweildauer im Blutkreislauf abhängig. Körperbedingte Abbaureaktionen können dazu beitragen die für eine Therapie erforderliche Wirkstoffmenge so zu reduzieren, dass ein erwünschter medizinscher Effekt ausbleibt. Ein Lösungsansatz dies zu umgehen, besteht in der Nutzung sogenannter Polymere als pharmazeutische Hilfsstoffe und Wirkstoffbausteine. Diese ermöglichen es die Wirkstoffe so vor körpereigenen Abbaureaktionen zu „tarnen“, dass sie lange im Blutkreislauf zirkulieren und somit ihr ganzes therapeutisches Potenzial entfalten können. Eines, der für diesen Zweck am meisten eingesetzten Polymere ist „PolyEthylenGlykol (PEG), dessen dauerhafte Anwendung in PEG-haltigen Arzneimitteln allerdings zunehmend mit vielen unerwünschten Wirkungen wie z. B. Nierenschädigung oder allergischen Reaktion führt.

Trotz der Notwendigkeit von PEG-Ersatzstoffen, wird deren Erforschung aufgrund der teilweise kaum abschätzbaren technischen und wirtschaftlichen Risiken von der pharmazeutischen Industrie nur selten angegangen. Zwar konnten im akademischen Bereich innerhalb der letzten Jahre einige Fortschritte in der Erforschung von PEG-Alternativen erzielt werden, allerdings ohne einen direkten Transfer in die Industrie zu realisieren. Die Ursachen hierfür liegen meist in der nicht gegeben Industrietauglichkeit der Prozess- und Verfahrenstechnik sowie der nicht gegebenen gleichbleibenden Qualität des herzustellenden Hilfsstoffs bzw. Wirkstoffbausteins.

Ziel des Verbundprojekts „Next-PEG“ ist die Erforschung neuer Biomaterialien, die sich für den Ersatz des in der pharmazeutischen Industrie weit verbreiteten PEG eignen. Mit den neuen Biomaterialien beziehungsweise durch deren architektonisch unterschiedlichen Aufbau sollen die bisherigen Nachteile und unerwünschten Nebenwirkungen von PEG überwunden werden. Innerhalb der Projektlaufzeit sollen neben der Herstellung der neuen Biomaterialien auch die hierfür notwendigen Prozess- und Verfahrensschritte soweit etabliert werden, dass nach Projektende ein unmittelbarer Transfer der erzielten Ergebnisse in eine potenzielle industrielle Anwendung erfolgen kann. Hiermit leistet das Verbundprojekt „Next-PEG“ einen ersten wichtigen Beitrag PEG-Ersatzstoffe den Weg aus der akademischen Forschung in die medizinische Anwendung zu ebnen und trägt somit zur Stärkung der pharmazeutischen Industrie in Deutschland bei.