Neue Dämmstoffe für die Gebäudesanierung
Um die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, müssen bis zum Jahr 2050 jährlich zwei Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert werden. Anorganische Dämmstoffe auf Basis von Mikro-Hohlglaskugeln sollen künftig eine ressourcenschonende und effiziente Alternative für die Gebäudedämmung bieten.
Mikro-Hohlglaskugeln als Basis energieeffizienter Dämmung von Gebäuden
Mit knapp 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauches in Deutschland zählen Gebäude zu den größten Energiefressern. Rund 19 Millionen Wohngebäude stehen in den nächsten 20 Jahren zur Sanierung an. Der Bedarf an Dämmstoffen zur energetischen Sanierung von Altgebäuden ist immens. Die derzeit verwendeten polymeren Gebäudedämmstoffe sind zwar in der Herstellung vergleichsweise preisgünstig, gesamtenergetisch jedoch weniger effektiv. Die Herstellung und Entsorgung sind mit einem relativ hohen Energieverbrauch verbunden. Zudem weisen die meisten polymerbasierten Dämmstoffe bauliche Probleme wie Veralgung und Schimmelbildung und im Brandfall ein nicht zu vernachlässigendes Gefährdungspotential auf. Aktuell verfügbare Alternativen sind deutlich teurer oder besitzen schlechtere Dämmeigenschaften.
Im Rahmen des Verbundprojektes EcoSphere wird ein neuartiger Dämmstoff auf Basis von Mikro-Hohlglaskugeln entwickelt, der folgende Vorteile aufweist:
- Deutlich reduzierte Wärmeleitfähigkeit gegenüber herkömmlichen Systemen
- Erhöhte Langzeitstabilität
- Passives Feuchtemanagement zur Vermeidung von Veralgung und Schimmelbildung
- Vorwiegend mineralische Bestandteile, die ein vollständiges Recycling ermöglichen
- Kostengünstige Herstellung und verbesserte Verarbeitbarkeit der Baustoffe
- Vermeidung von Emissionen während der Lebensdauer und beim Recycling
Amortisierung der Sanierungskosten innerhalb von 10 Jahren
Das neue Materialkonzept soll im Rahmen des Vorhabens an Innen- und Außendämmputzen sowie sogenannten "mineralischen Klebe- und Armierungsmörteln" realisiert werden. Um Wärmebrücken zu vermeiden, sollen zudem hohlglashaltige Spritzgussteile wie Dübel und Schienen hergestellt und untersucht werden. Für den Innenbereich wird ein CO2-reduzierter Dämmputz auf Basis eines zementbasierten Bindemittels untersucht. Da bei der Herstellung von Zement über 800 kg CO2 pro Tonne Zement freigesetzt werden, lässt sich durch einen geringeren Zementgehalt der sogenannte "CO2-Footprint" von Gebäuden deutlich reduzieren. Alle neuen Materialien sollen in einem Musterhaus als Demonstratoren getestet werden. Durch Senkung der Material- und Verarbeitungskosten sollen die im Projekt realisierten Baustoffe eine Amortisation der Sanierungskosten in weniger als 10 Jahren ermöglichen.