Feinstfasern sorgen für Sauberkeit

Mit hauchzarten Fasern, feiner noch als die bereits be­kannten Mikrofasern, sollen Reinigungstücher künftig umweltschonend und wirkungsvoller den Haushalt von Staub und Schmutz befreien.

Anlass und Ziele des Projektes

Jeder kennt die Mühen, die es kostet, Oberflächen von Möbeln, Haushaltsgeräten und Alltagsgegenständen sauber zu halten. Doch belasten die Chemikalien zum Putzen zum Teil die Umwelt, und die Freude an den gereinigten Oberflächen währt oftmals nicht lange. Staub und Schmutz sind dabei nicht nur ein ästhetisches Problem. An Oberflächen haftende Keime können auch die Gesundheit gefährden. Dass die Materialforschung hier Lösungen anbieten kann, zeigen beispielsweise Mikrofasertücher, die seit einigen Jahren in Gebrauch sind. Mit ihnen lassen sich auch hartnäckige Verschmutzungen relativ leicht rückstandsfrei und weitgehend ohne Reinigungschemikalien entfernen. Ursache für die gute Wirkung ist die feine Struktur der Fasern, die die zu reinigende Oberfläche an unzähligen Kontaktpunkten berühren. Mit der Mikrofasertechnologie ist die Entwicklung aber noch lange nicht zu Ende. Im Projekt Nanofatex stellten sich Materialforscherinnen und Materialforscher die Frage, ob sich der Reinigungseffekt weiter verbessern ließe, wenn die Fasern noch feiner dimensioniert würden: mit Submikrofasern oder sogar Nanofasern. Da es praktisch keine veröffentlichten Arbeiten über Anwendungen von Nanofasern in Reinigungstextilien gab, mussten sich die Projektpartner zunächst grundlegenden Fragestellungen widmen: Welche Verfahren und Materialien sind am besten geeignet, um Nanofasern für Anwendungen als Reinigungsutensilien herzustellen? Und welche Eigenschaften können die erhaltenen Muster aufweisen, die für die Reinigung von Oberflächen maßgeblich sind?

Was wurde erreicht?

Im Projekt konnten die beteiligten Wissenschaftler und Ingenieure das grundlegende Verständnis darüber maßgeblich erweitern, wie die Eigenschaften des Fasermaterials, etwa geometrische Charakteristiken und die äußere Gestalt, und die Reinigungswirkung zusammenhängen. Die Forschungspartner betrachteten dabei die gesamte Wertschöpfungskette: von der Anlagenentwicklung und -konstruktion über die Materialerarbeitung und -modifikation bis hin zum Verspinnen der Materialien. Die Reinigungstücher aus Submikrofasern, die daraufhin im Forschungsprojekt entstanden, wurden direkt mit herkömmlichen Mikrofaserprodukten verglichen.
Die Tücher aus Submikrofasern schnitten deutlich besser ab, denn sie nahmen Schmutz und Feuchtigkeit besser auf und waren haltbarer und leichter zu waschen. Der Projektpartner Freudenberg setzte die Forschungsergebnisse um und stellte ein gebrauchsfertiges Submikrofaser-Reinigungstuch her. Konsumenten, die in einer kleinen Studie befragt wurden, bestätigten die verbesserten Reinigungseigenschaften, die sich in den Labortest gezeigt hatten.
Erste Ergebnisse von Konsumententests sind vielversprechend, so dass eine kurzfristige Produkteinführung angestrebt wird.