Nachwuchsförderung

Wissenschaftlicher Nachwuchs in den Materialwissenschaften und der Batterietechnologie

Die Anzahl der Promotionen an deutschen Hochschulen ist seit Jahren auf einem hohen Niveau. Wurden im Jahr 1993 rund 21.000 Promotionen erfolgreich beendet, waren es im Jahr 2021 bereits über 28.000.

Doch wie geht der Weg für die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weiter? Für eine Habilitation oder eine Professur können sich nur wenige empfehlen. Um dieser Sackgasse in der Karriere vieler hoch ausgebildeter und engagierter Menschen in der Wissenschaft zu entkommen, hat das BMBF besondere Fördermaßnahmen für die Materialwissenschaften und die Batterietechnologie aufgelegt.

An wen richten sich die BMBF-Nachwuchswettbewerbe „NanoMatFutur“ und „BattFutur“?

Die Zielgruppe der besonderen Förderinitiativen „NanoMatFutur und „BattFutur“ sind kluge Köpfe aus Ingenieur- und Naturwissenschaften mit ersten Forschungserfahrungen, deren Promotion nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Die Förderung ermöglicht ihnen den Aufbau einer eigenen Nachwuchsgruppe. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher bekommen so die Möglichkeit, eigenverantwortlich mit einem anspruchsvollen Forschungsthema ihre wissenschaftliche Exzellenz zu beweisen und das Anwendungs- und Technologiepotenzial ihrer Idee auszuloten. Mit Industriepatenschaften oder auch einer eigenen Unternehmensgründung soll die industrielle Anwendung vorbereitet werden.

Welche Förderthemen stehen im Fokus?

In „NanoMatFutur“ können Forschungsthemen aus Werkstoffforschung und Materialwissenschaften gefördert werden. Die Materialforschung hat als Querschnittstechnologie für viele deutsche Schlüsselbranchen, wie z. B. die Chemiebranche, die Automobilindustrie oder die Medizintechnik eine große Bedeutung. Die interdisziplinären Forschungsarbeiten sollen daher die Grenzen klassischer Disziplinen wie Chemie, Physik, Biologie, Nanotechnologie und Verfahrenstechnik überwinden. Typische Anwendungsfelder der Forschungsthemen sind Energietechnik, Ressourcenschonung, Mobilität, Gesundheit oder zukünftige Bausysteme. Somit wird ein breites Spektrum an Themen abgedeckt, um möglichst vielen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eine Perspektive zu bieten. Die Forschungsarbeiten aus der anwendungsorientierten Grundlagenforschung sollen Bezug zur industriellen Anwendung aufweisen und so neue Innovationen in der Industrie anregen.

„BattFutur“ gibt dem wissenschaftlichen Nachwuchs in der Batterietechnologie eine neue Perspektive. Die Batterietechnologie ist aufgrund ihrer Bedeutung für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsfelder – wie beispielsweise die Elektromobilität, stationäre Stromspeicher, Haushaltsgeräte und Hochleistungswerkzeuge – eine Schlüsseltechnologie für den Standort Deutschland. Sie stellt einen wesentlichen Baustein bei der Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger dar. Der Aufbau einer technologisch souveränen, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Batteriewertschöpfungskette in Deutschland und Europa ist deshalb als übergeordnetes Ziel im BMBF-Dachkonzept Batterieforschung verankert. Gerade in dieser Schlüsseltechnologie ist die Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses somit fundamental. Das Ziel der Förderung ist deshalb die Schaffung guter Startbedingungen, damit der deutschen Wissenschaft und Wirtschaft exzellente Batterie-Experten zur Verfügung stehen.

Was sollten die zukünftigen Leiterinnen und Leiter der Nachwuchsgruppen mitbringen?

Sie sollten über erste Forschungserfahrungen verfügen und eine innovative Forschungsidee zu den Themen Materialwissenschaft, Werkstofftechnik oder Batterietechnologie haben. Die Nachwuchsgruppe muss mit ihrem Projekt an einer deutschen Forschungseinrichtung beheimatet sein, an welcher ihr eine gute Infrastruktur bereitgestellt wird.

Die Erfolgsgeschichte von „NanoMatFutur“ und „BattFutur“

Bereits 56 Arbeitsgruppen wurden im Rahmen von „NanoMatFutur“ seit 2011 insgesamt gefördert. Seit dem Start von „BattFutur“ im Jahr 2020 konnten hier bislang insgesamt 6 Gruppen gefördert werden.

Als Qualifizierungswettbewerbe konzipiert, erreichten die Geförderten bereits leitende Positionen in Wissenschaft und Forschung. Die Breite der Erfolgsgeschichten reicht von Berufungen auf ordentliche Professuren an Universitäten und Fachhochschulen über Gruppenleitungen an führenden Forschungseinrichtungen bis hin zu Firmengründungen.

Mit den beiden Fördermaßnahmen möchte das BMBF dem wissenschaftlichen Nachwuchs beste Startbedingungen in Deutschland ermöglichen. Denn der Wissenschaftsstandort Deutschland ist auf seine klugen und kreativen Köpfe angewiesen, auch um seine herausragende Innovationskraft – auch nach der Corona-Pandemie – zu erhalten. Im globalen Wettbewerb um den hochqualifizierten Nachwuchs sind bestmögliche Rahmenbedingungen notwendig. Dies gilt insbesondere für die Materialwissenschaften mit ihrer großen Breitenwirkung auf ganz unterschiedliche Technologiefelder. Sowohl in der Industrie als auch in Forschung und Lehre an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist der Bedarf an gut ausgebildetem und hochqualifiziertem wissenschaftlichen Nachwuchs riesig.